Mit diesem Rückblick möchte ich die Gelegenheit ergreifen, mich für eine schöne Schachzeit bei der Lauenburger Sportvereinigung zu bedanken.

Während der letzten zwei Jahre meines Wohnaufenthalts im Landkreis Lüneburg hatte ich mich der Lauenburger Schachsparte angeschlossen und hier zwei interessante Verbandsliga-Spielzeiten miterleben dürfen, in denen wir zumeist als krasse Liga-Außenseiter agierten. Dass es dabei wie eben benannt sogar zwei Spielzeiten wurden, wurde auch vor allem durch unseren guten Start in die Saison 2015/16 getragen. Gegen ähnlich stark aufgestellte Konkurrenz der SVG Friedrichsort und SG Raisdorf gelangen uns zwei umkämpfte und durchaus knappe Mannschaftssiege, die durchaus auch anders ausfallen hätten können. Von diesen Erfolgen getragen konnten wir lange zehren und ein weiterer sehr überraschender Erfolg im Kreisderby gegen das deutlich besser besetzte Schachteam vom Möllner SV ermöglichte nach einem abschließenden Kraftakt gegen den haushohen Favoriten SG Turm Kiel II am Ende tatsächlich den Verbandsliga-Klassenerhalt! Hierüber waren wir natürlich sehr erfreut. Insgesamt lässt sich feststellen, dass wir dieses erreichte Ziel vor allem unserer stets kämpferischen Haltung und einem charakterlich guten und geschlossenem Mannschaftsauftritt zu verdanken hatten. Aus dieser ordentlichen Teamleistung stach in der Saison des Klassenerhaltes vor allem noch die Leistung von Michael Reicke heraus, der es mit 4 ½ aus 5 bis in die Top Ten der Verbandsliga B schaffte!

Nach dem Abstieg der SVG Friedrichsort und der SG Raisdorf in den Kieler Bezirk wurde die Verbandsliga B durch diverse Kaderverstärkungen (z. B. von Turm Kiel II, TuRa Harksheide, Eutiner SV oder auch Lübecker SV IV) und der Teamzugänge von Kieler SG I, SK Doppelbauer Kiel II und SK Kaltenkirchen I insgesamt noch stärker. Schon bei Betrachtung der Kaderranglisten war offensichtlich, dass wir uns zusammen mit SK Kaltenkirchen I weiterhin als krasse Liga-Außenseiter zu betrachten hatten. Es schien so, dass wir in dieser nun noch stärkeren Verbandsliga B kaum noch auf Teams unserer Kragenweite treffen sollten… Selbst eher im Liga-Mittelfeld zu erwartete Teams wie z. B. Eutiner SV I oder Möllner SV I schienen zu spielstark aufgestellt zu sein, um hier aus Lauenburger Perspektive wirkliche Überraschungen erreichen zu können. Aber abgerechnet wird ja bekanntlich erst zum Schluss und Wunder gibt es immer wieder…

Gespannt schaute ich also auf unseren Saisonauftakt 2016/17, der uns im Heimspiel mit dem Eutiner SV zusammenführen sollte. Am Ende stand eine 1,5:6,5-Niederlage, die zwar insgesamt etwas zu hoch ausfiel, letztlich aber durchaus verdient war. Schon dies ließ für uns eine schwierige Saison erwarten, zumal ich Eutin selbst nur als Mittelfeldteam einschätze. Die Rosenstädter legten gegen uns und unmittelbar danach auch gegen SK Kaltenkirchen I einen guten Saisonauftakt hin (wie wir in der Saison zuvor), doch am Ende reichte es mit dem 8. Platz nur zum schlechtesten Nichtabstiegsplatz.

In der 2. Runde hatten wir dann beim Auswärtsspiel gegen den Landesliga-Absteiger Kieler SG I die nachträglich und nach den jeweiligen Spielverläufen zu beurteilen wohl einzige Chance, gegen ein stärker besetztes Team im Mannschaftssinne etwas wirklich Zählbares mitzunehmen. Gegen eine für ihre Verhältnisse sehr gut besetzte Kieler Seniorenmannschaft gelang uns ein sehr guter und konzentrierter Auftritt, der fast mit einem 4:4 oder gar einem 4,5:3,5-Auswärtssieg belohnt worden wäre… Aber leider eben nur fast und am Ende blieb die denkbar knappste Niederlage übrig.

Sämtliche andere Verbandsliga-Begegnungen gingen trotz teils ordentlichem Kampf mehr oder weniger klar und deutlich und auch entsprechend verdient verloren. Dies zog sich bis zum Vorschluss-Spieltag so durch und so konnte es für uns als Lauenburger Schachteam am letzten Spieltag gegen das ebenfalls noch punktlose Kaltenkirchener Verbandsliga-Team nur noch darum gehen, wer am Ende die rote Laterne mit nach Hause schleppen müsse. Ein Spiel um die goldene Ananas sozusagen… Als Absteiger standen beide Teams zu diesem Zeitpunkt hingegen schon lange fest.

Erstmalig in der Saison 2016/17 konnten wir am 07.05.2017 dann sogar in nomineller Bestbesetzung antreten, während bei den Kaltenkirchenern neben der Motivation auch mit Jan Erik Schaper und Gerhard Holzberg gleich zwei wichtige Teamstützen fehlten. Der Spielspaß am Schach und der Lauenburger Wille, sich ordentlich aus dem Verbandsliga-Spielbetrieb verabschieden zu wollen, führte unser Team dann zu einem in dieser Höhe nicht erwarteten 7:1-Heimspielerfolg. Die Teamstimmung war da natürlich entsprechend gut, aber das zog sich auch trotz anhaltenden Misserfolges überhaupt durch die gesamte Verbandsliga-Saison durch. Auch dies ist etwas, das mir die Schachzeit in Lauenburg in angenehmer Erinnerung hinterlassen wird. Denn nichts ist wertvoller, als wenn sich die wahre Größe im Umgang mit Niederlagen und Rückschlägen aufzeigt. Fehler sind schließlich dafür da, dass wir zukunftsweisend aus ihnen lernen. Hier ist positive Fehlerkultur statt Fehlerverteufelung angebracht und damit sind wir beim Schachteam der Lauenburger Sportvereinigung hervorragend umgegangen. Wir haben viele schwierige Partieverläufe mit Humor und Ironie getragen und so nie den eigentlichen Spielspaß am Schach verloren, während manch anderes Team schon an der eigenen, nicht erfüllten Erwartungshaltung zerbrochen ist. Dies hat mich auch beflügelt, für die letzten beiden Kämpfe (auswärts in Bad Oldesloe und zuhause gegen Kaltenkirchen) mit der Bahn von meinen neuen Wohnort Eckernförde aus anzureisen. Dies bedeutete um 5:30 Uhr aufzustehen und um 6:49 Uhr in Eckernförde den erstmöglichen Zug zu nehmen, um dann irgendwo und irgendwann ab 10 Uhr am Brett zu verweilen. Keine Selbstverständlichkeit, aber für das engagierte Lauenburger Schachteam habe ich die Saison auch gerne zu Ende gespielt. Umso schöner, dass mir in meiner Abschiedspartie gegen den Kaltenkirchener Achim Nowack dann noch so eine schöne Partie gelungen war, die ich nach nur 23 Zügen mit Schwarz entscheiden konnte.

Nun ist die Spielzeit 2016/17 für uns als Lauenburger Schachteam also zu Ende gegangen. Und wie geht es weiter? Das Team wird sicherlich auch in der Bezirksliga Ost seine Freude am Schach erhalten, ob man sich indessen selbst in einem späteren Aufstiegsfalles noch einmal einer solch starken Verbandsliga B stellen wird, bleibt indessen ungewiss. Denn die Ligazugehörigkeit ist nicht alles, der Spielspaß am Schach wird auch zukünftig in Lauenburg sicherlich nicht zu kurz kommen!

Für mich persönlich wird es nach dem Umzug von Reppenstedt nach Eckernförde nun beim Eckernförder SC weitergehen, dort werde ich im zweiten Team  auf der Liga-Ebene mitwirken, in die ich mich gerade erst mit dem Schachteam der Lauenburger Sportvereinigung verabschiedet habe: in der Bezirksliga, nur eben nicht im Schachbezirk Ost, sondern im Schachbezirk Nord.

Abschließend möchte ich allen ehemaligen Lauenburger Mitspielern für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Spaß am Schach wünschen und habe nochmal unseren Verbandsliga-Score der letzten beiden Spielzeiten zusammengefasst…

Lauenburger SV, Verbandsliga von 2015-2017

Michael Wiechmann

7 aus 16

Rico Huhnstock

1 ½ aus 3

Walter Rost 

4 aus 14

Heinrich Schröder

8 ½ aus 18

Timo Bücker

6 aus 17

Mathias Groth

4 aus 13

Dr. Gisbert Claassen

2 aus 8

Uwe Nilius 

5 ½ aus 14

Stefan Michels

4 ½ aus 14

Michael Reicke

7 aus 13

René Reschke

2 aus 6

Ferdinand Hakopian

½ aus 4

Claus Lindges

0 aus 3

Rolf Spaeth

0 aus 1